Es wird wieder verstärkt nach den Preisen gefragt, so mein Eindruck. Als freelancer in der Elektronikentwicklung hatten wir jetzt ein paar Jahre, wo gar nicht danach gefragt wurde, denn die Firmen waren froh, überhaupt jemanden zu bekommen.
Und genau das wird jetzt zum Problem!
In den letzten Jahren sind auch immer mehr Experten - so meine Bezeichnung - unterwegs. Durchlauferhitzte Zertifikatsinhaber, die vom TÜV oder anderen obskuren Bildungseinrichtungen in Schnelldurchgängen zweifelhaftes Fachwissen vermittelt und bestätigt bekommen, trifft man mehr und mehr. By the way: wer genügend bezahlt bekommt bei TÜV und Konsorten alles mögliche zertifiziert; da wird sogar bestätigt, dass ein Unternehmen ein Managementsystem basierend auf einer Produkt-bezogenen Norm eingeführt hat. Unsäglich!
Und diese Erfahrung kommt jetzt in den Unternehmen an; und mit ihnen die Zweifel und die Skepsis.
Die Experten stellen also vor Ort in den Projekten oft großen Unfug an, verteilen falsche Informationen und erklären Zusammenhänge falsch, implementieren großen Aufwand und verkomplizieren Methodiken; ich könnte hier lange weiter machen.
Trifft dann ein Profi ein, wird es kompliziert und unschön: als Profi muss ich natürlich genau diese Missstände und Fehler aufdecken, ansprechen und korrigieren, was zu noch mehr Unmut führt und am Profi ausgelassen wird (der Experte ist meist schon wieder von Bord).
Und aus dieser Gemengelage kommt jetzt die Unsicherheit bezüglich der Stunden- oder Tagessätze, denn die Experten lassen sich meist fürstlich bezahlen.
Da der aufgerufenen Stunden- oder Tagessatz des Profi´s ja nun gerechtfertigterweise auch fürstlich ist, der Kunde dies ja aber vorher meist nicht abschätzen kann, ob es nicht doch wieder ein Experte ist, gibt es jetzt Diskussionen.
Dabei gilt doch ganz klar, wie Leonardo da Vinci schon wusste: Wissen ist das Kind der Erfahrung,
und das Entgelt spiegelt eben nicht die im Projekt zu leistende Stunde wieder, sondern die bereits geleisteten Stunden und die daraus gewonnenen Erfahrungen.