Wir haben sehr lange eine politische Führung gehabt, die vor allem durch Untätigkeit geglänzt hat, so jedenfalls das allgemeine Credo.
Von meiner Seite kein Urteil, keine Bewertung, nur eine Zusammenfassung der veröffentlichten Meinung.
Das Ergebnis ist ziemlich ernüchternd, wenn man sich den Zustand unseres Landes (Deutschland) anschaut:
· Marode Verkehrswege, kaputte Brücken
· Schulen und Hochschulen marode und unterfinanziert
· Militär und Polizei schlecht ausgerüstet, unterbesetzt
· usw. usw.
Das sind alles Aufgaben, die langfristig gelöst werden müssen und nicht durch kurzfristige Weichenstellungen oder Starts abgearbeitet und erledigt werden können.
Dabei stehen wir im internationalen Vergleich eigentlich ganz gut da, auch wenn es immer mehr Verbesserungspotential gibt:
· Innovationskraft und Patente
- Regelmäßig unter den Top 5 im Global Innovation Index
- Besonders stark bei Patentanmeldungen, vor allem im Maschinenbau und in der Automobilindustrie
- Viele Hidden Champions" (mittelständische Weltmarktführer)
· Exportstärke
- Regelmäßig unter den Top 3 Exportnationen der Welt
- Besonders stark bei Industriegütern, Maschinen und Autos
· Lebensqualität
- Sehr gute Work-Life-Balance
- Hohe soziale Sicherheit
- Gutes Gesundheitssystem
- Vergleichsweise geringe Kriminalität
· Bildung und Ausbildung
- Duales Ausbildungssystem gilt international als vorbildlich
- Hohe Qualität der Hochschulausbildung bei niedrigen Studiengebühren
- Gute Position bei PISA-Tests (wenn auch nicht an der Spitze)
· Nachhaltigkeit und Umwelt
- Vorreiter bei erneuerbaren Energien
- Hohe Recyclingquoten
- Im internationalen Vergleich gute Luftqualität in den Städten
· Infrastruktur
- Dichtes Verkehrsnetz
- Zuverlässige Energieversorgung
- Gute digitale Infrastruktur (wenn auch mit Verbesserungspotenzial)
Gut, wir haben in den letzten Jahren Plätze verloren, das ist das eigentliche Problem, der Trend ist ernüchternd und sollte zum Nachdenken anregen.
Die Tendenz ist also rückläufig:
- Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit
- Nicht mehr in der Spitzengruppe bei Zukunftstechnologien (KI, Digitalisierung)
- Fachkräftemangel wird zur Innovationsbremse
- Bürokratie und langwierige Genehmigungsverfahren behindern die Entwicklung
- Infrastruktur
- Marode Brücken und Straßen
- Digitale Infrastruktur (Breitband, Mobilfunk) im internationalen Vergleich nur Mittelmaß
- Verzögerungen bei Großprojekten
- Bildung
- Sinkende PISA-Ergebnisse
- Lehrermangel
- Modernisierungsstau bei Schulen
- Energiewende
- Hohe Strompreise
- Unsicherheit über Versorgungssicherheit
- Fortschritte langsamer als geplant
Deutschland hat also nach wie vor wichtige Stärken, aber in vielen Bereichen gibt es aktuelle Herausforderungen und Modernisierungsbedarf. Die früheren Spitzenpositionen in einigen Rankings sind nicht mehr selbstverständlich.
Aber das sind Ergebnisse eines längeren Zeitraums, nicht von 2-3 Jahren, das kann ich mit Fug und Recht behaupten.
In den letzten 3 Jahren ist zwar einiges passiert, aber das hat nicht dazu geführt, dass die Mehrheit der Deutschen das zur Kenntnis genommen und gewürdigt hat. Ganz im Gegenteil! Extremisten, Nazis und Rechtsradikale wie AfD, BSW, CxU erhalten Auftrieb.
Warum also glauben so viele Bürgerinnen und Bürger, mit einem selbstverliebten BlackRock-Jünger, einem faktenverweigernden Narzissten aus Bayern und einem sich selbst überschätzenden Egomanen einer Kleinstpartei in eine neue Welt aufbrechen zu können, die in der Vergangenheit genau für diese Zustände gesorgt hat? Oder gar mit den Nazis, die einem schlechten Horrorfilm über das Dritte Reich entsprungen zu sein scheinen?
Mir geht es jetzt nicht um die Lösungen und Antworten der jeweiligen Gruppierungen, mir geht es um die Logik dahinter.
Auf der einen Seite beschweren sich genau dieselben Leute über den maroden Zustand, dass zu lange nichts passiert ist - ich sage nur “16 Jahre Merkel”, das wird immer wieder bemüht - um dann gleichzeitig Kandidatinnen und Kandidaten, die von ihren Ideen und Sprüchen her selbst die Merkel-Ära als agil und modern erscheinen lassen, die Fähigkeit zuzuschreiben, etwas zum Besseren wenden zu können. Dasselbe Personal soll es jetzt richten, das jahrelang genau dazu nicht in der Lage war. Und dass wir in der heutigen Zeit neue Antworten auf neue Herausforderungen haben müssen, sollte jedem klar sein.
Diese Logik leuchtet mir nicht ein.
Sie ist nicht nur verwunderlich und merkwürdig, ich halte sie für dumm.