Wo sind die Probleme und ihre Ursachen in den Unternehmen?
Warum wird derselbe Unsinn in fast allen Unternehmen gemacht und das auch noch wiederholt?
Eigentlich sind die Antworten darauf recht simple:
- Tool-Gläubigkeit: leider verharren viele in dem Glauben, mit einem mächtigen Tool ist die Arbeit bereits gemacht; leider auch viele Manager.
- Falscher Start: mit den Arbeits-Ergebnissen wird begonnen, bevor eine notwendige Vorbereitung der Arbeit erfolgt ist.
- Fehlerlosigkeit: grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass direkt der erste Wurf ein perfektes Ergebnis erzielt; höchstens ein wenig Feintuning ist gestattet.
- Teamzusammensetzung: es gibt keine Profis mehr; zu viele Experten, Neunmalkluge, selbstsichere Dampfplauderer beherrschen den Schauplatz.
Ja, jetzt geht es wieder los das Lamentieren. Neeeiiinnn, so ist das nicht, nicht bei uns/ mir. Ich werde das ja wohl wissen und beurteilen können. Das hatten wir ja noch nie, so haben wir das ja noch nie gemacht.
Ergo – seit hunderten von Jahren hat sich rein gar nichts geändert (deshalb glaube ich auch nicht mehr an Aufklärung oder so etwas in dieser Richtung).
Als alter Handwerker, der sein Handwerk noch von der Pike auf gelernt hat, kann ich meine obigen Thesen recht schnell verdeutlichen:
- Auch wenn der Tischler den besten Handhobel der Welt sein Eigen nennt, das Hobelmesser frisch geschärft und akkurat geschliffen ist – ohne die Fähigkeit dieses Werkzeug zu verwenden und ohne Übung mit dem Werkzeug, wird das Brett nicht winklig und gerade und glatt. Richtig? Einverstanden?
- Okay, das mit dem Handhobel können wir, nehmen wir mal an. Also fix das Brett herbei und los geht´s mit dem Hobeln. Fertig. - - - Ach, okay, andere Bemaßung, andere Holzart, oohh. Erst vorher ausreichend Gedanken machen, wie denn das Ergebnis aussehen soll, führt zum gewünschten Ergebnis.
- Wir haben jetzt die Wunschform herausgefunden, eine Halbkugel. Verflixt, gerade Bretter habe ich schon dutzendfach gehobelt und gemacht; nahezu perfekt, wiederholt, aber ne Halbkugel? Also sind neue Methoden, Kenntnisse, Fähigkeiten, Werkzeuge, Lösungswege notwendig, mit denen keine Erfahrung besteht. Beim Handwerken versteht jeder – also zumindest jene ohne BWL-Studium – das dies nicht möglich ist. Wir müssen üben. Üben heißt Fehler machen. Also unvollständige, schlechte, falsche Ergebnisse erwarten und akzeptieren, das ist Teil des Weges. Und wenn eine Methode nicht funktioniert – auch wenn die vom „Chef“ vorgeschlagen wurde – muss die spätestens nach dem dritten Fehlversuch geändert werden.
- Aber Experten sind doch Profis, höre ich jetzt schon Einwände. NNEEIINN, sind sie nicht. Experten wissen viel über die Zusammenhänge, können alles erklären, sind die Könige von „theoretisch kann ich praktisch alles“. Profis können es auch umsetzen, anwenden, machen. Um beim Bild des Handwerkers zu bleiben: Weiß ich woraus ein Handhobel besteht, wie die Schneide des Hobelmessers geformt und geschliffen werden muss mit allen Schnittwinkeln etc., und kann die Ergonomie beim Bedienen des Handhobels beschreiben – oder kann ich ein Brett hobeln? Diese Neunmalklugen und selbstsicheren Dampfplauderer wollen nur durch ihr Auftreten, ihre Sprüche und Gehabe überzeugen – dabei ist es überreden und nicht überzeugen. Überzeugen geht nur wenn´s auch funktioniert und getan ist. Ein Jammer ist nur die alte Weisheit: „Die Grundursache ist, dass die Dummen so selbstsicher und die Klugen so voller Zweifel sind?“