Der MTBF Berechnungsstandard MIL-HDBK-217 ist der älteste Standard seiner Art, wird allerdings seit seiner endgültig letzten Ausgabe F, Notice 2 von 1995 nicht mehr aktualisiert.
Berücksichtigt man, dass MTBF Berechnungsstandards auf Felderfahrungen beruhen, dann stützt sich die letzte Ausgabe des MIL-HDBK-217 auf mittlerweile 25 Jahre alte Felddaten.
25 Jahre alte Felddaten spiegeln in keiner Weise den Qualitätsstand heutiger elektronischer Bauelemente wieder, und man kann sogar mit Sicherheit davon ausgehen, dass heutige kommerzielle Elektronik trotz der RoHS Direktive erheblich zuverlässiger ist als damalige militärisch gehobene Qualität.
Aus diesem Grund wurde von einem Konsortium aus militärischen Unternehmen und zivilen Luftfahrtunternehmen der Quasistandard ANSI/VITA 51.1 herausgegeben.
Diesem Konsortium gehörte auch die damalige Firma Relexsoftware an, deren Software Relex heute über PTC unter dem Namen Windchill Quality Solutions erhältlich ist.
ANSI/VITA 51.1 gibt konkrete Handlungsanweisungen zur qualitätsmässigen Einordnung der unterschiedlichen Bauteiletypen. Dadurch werden auf Bauteilebene Verbesserungen zwischen Faktor 1 und 100, und auf PCB-Ebene allerdings nur von ca. Faktor 3 bis 5 im Vergleich zur strikten Anwendung des MIL-HDBK-217 im ursprünglichen Sinne erreicht, was im Vergleich zu anderen Standards immer noch ziemlich pessimistisch ist.
Beide genannten Punkte führen dazu, dass die Verbesserung der MTBF Ergebnisse trotz Anwendung des ANSI/VITA 51.1 auf PCB-Ebene nur bei Faktor 3 bis 5 liegt.
Waren es früher die Keramikkondensatoren, die die Gesamt-MTBF massgeblich bestimmten, so sind es heute die Schalter und Stecker.